„FunktionsFormen / FunctionalForms“
digitale Fotografie, Color
Groesse: 100 x 100 cm (H x B)
aufgezogen auf Alu - Dibond und hinter mattem Plexiglas kaschiert (Diasec)
Auflage: je Motiv 3 Stueck
oder:
Grösse: 30 x 30 cm (H x B)
FineArtPrint hinter UV-Schutzfolie, auf MDF - Platte kaschiert
Auflage: offen
Zur Serie „Funktionsformen“
Autorin: Marika Dresselhaus:
Rosa leuchtende Pressfleischscheiben, sonnengelb panierte Fischtorteletts, quietschgrüne Weingummischnüre – „FUNKTIONSFORMEN“. Fertigprodukte - in Bezug auf Aussehen, Geschmack und Zusammensetzung identisch hergestellt und in scheinbar unendlicher Massenhaftigkeit vermarktet. Convenience Food passt ideal in den aktuellen und zunehmend beschleunigten Lebensstil der heutigen Gesellschaft. Es ist jederzeit saisonunabhängig, zeitsparend und ohne Kochkenntnisse aus dem Stehgreif verzehrbereit.
„Quadratisch, praktisch, gut!“, „Gesunde Vitamine naschen!“, „Für den kleinen Hunger zwischendurch!“
Im Lebensmittelmarkt und damit auch in der Werbewirtschaft, geht es um die Wurst. Warhol stellte in den 60ern fest: „What do you get, when you put a chocolate bar between two pieces of white bread? A cake!” und sein trockener Humor hat schon damals darauf verwiesen, dass die Werbeversprechen der Nahrungsmittelindustrie im krassen Gegensatz zu den Alltagsbefunden stehen. Kein Wunder, dass der Slogan der Kindermilchschnitte in 2008 zur Werbelüge des Jahres gewählt wurde, enthält der angeblich gesunde Pausensnack doch mehr Zucker und Fett als ein Stück Schoko-Sahnetorte. Tatsächlich verschlechtern sich die Essgewohnheiten in Zeiten des DIN-genormten „Food Designs“ und zunehmendem „Functional Food“-Angebots: Übergewicht-, Diabetes- und Kariesraten steigen bei Kindern seit Jahren an. Das Geschmacksempfinden des Verbrauchers hat sich dem mittlerweile weit verbreiteten Einsatz künstlicher Aromastoffe angepasst: zugunsten des standardisierten Massengeschmacks wird längst mehr und mehr auf Naturbelassenes verzichtet.
In meiner aktuellen Fotoserie FUNKTIONSFORMEN „spiele“ ich nicht nur im Titel mit den angesprochenen Widersprüchen. Ästhetisch ansprechend, optisch perfekt, betont zentriert, einfarbig und überdimensioniert positioniere ich Fertigfood bildfüllend vor schwarzem Hintergrund. So verstärkt sich für den Betrachter nicht nur einerseits die Leuchtkraft der essbaren Objekte, weckt teilweise sogar die Assoziation von Gift. Ihre gleichzeitig übergroße, isolierte Darstellung entfernt sie andererseits aus dem Kontext der alltäglichen Lebenswelt und eröffnet so Raum für Reflexion.